Seit 2011 vernetzt unsere Stiftungsinitiative „Urbane Gärten“ knapp 150 urbangärtnerische Initiativen in München und Umgebung. Projektleiterin Manuela Barth ist seit 2018 dabei und schätzt das Engagement so vieler verschiedener Menschen für Gesellschaft und Umwelt.
Worum geht es bei den Urbanen Gärten München?
Wir verstehen uns in erster Linie als Vernetzungsprojekt. Bei unseren regelmäßigen Treffen können sich Gärtnerinnen und Gärtner austauschen, einander helfen und unterstützen. Wir wollen die verschiedenen Gartenformen in München sichtbar machen. Auch die Stadtpolitik und Verwaltung sollen wahrnehmen, wie viele Garteninitiativen es in München gibt, wie groß das Bedürfnis zu Gärtnern und das Engagement der Menschen sind. Um das zu verwirklichen, brauchen wir genügend Räume. Los ging es 2011. Für das Projekt haben wir eine interaktive Karte entwickelt, auf der Gemeinschafts-, Nachbarschafts-, Kraut- und Kleingärten in München verzeichnet sind. Die Karte zeigt Garteninteressierten, wo sie urbane Garten-Projekte in ihrer Nähe finden können.
Wie und warum bist Du zum Projekt gekommen?
Ich bin 2018 zum Projekt gekommen, ganz einfach weil ich es spannend finde. In dem Gartenthema stecken so viele gesellschaftspolitische Fragestellungen. Es geht um den gerechten Zugang zur Natur in der Stadt, um einen guten Umgang mit Ressourcen und gute Ernährung. Gleichzeitig gefällt mir der Aspekt der aktiven Mitgestaltung der städtischen Umwelt und dem Engagement ganz unterschiedlicher Bürger*innen. Darin steckt für mich die Frage: Wie wollen wir in der Stadt leben? Ich finde, unsere Großstädte sollten viel mehr Gemeinschafts-Gärten haben. Denn die tun nicht nur den Menschen gut.
Und wie tun sie den Menschen gut?
Die urbanen Gärten sind Räume, in denen das gemeinschaftliche Tun im Mittelpunkt steht. Es beteiligen sich viele junge Familien, die ihren Kindern zeigen möchten, woher ihr Essen kommt. Daneben gärtnern viele Ältere, für die Selbstversorgung mit Gemüse wichtig ist. Münchner*innen mit Migrationsgeschichte schätzen beispielsweise die Möglichkeit, Gemüsepflanzen aus ihren Herkunftsorten anzubauen. Die urbanen Gärtner*innen kommen aus allen sozialen Milieus und Generationen. Die Mischung ist einfach toll!
Was macht für Dich den perfekten Garten aus?
Durch die Menschen und ihr gemeinsames Handeln wird eine Grünfläche erst zum Garten. Es braucht eine Gruppe von Leuten, die etwas umsetzen und lernen wollen. Ich persönlich mag Gärten mit möglichst vielfältigen Gemüsepflanzen und Blumen. Davon abgesehen mag ich keine Vorgaben – einfach so wie’s passt, auch hier ist die Mischung gut! Ein Aspekt gewinnt immer mehr an Bedeutung: Durch den Klimawandel müssen wir lernen, unsere Gärten so anzulegen, dass sie vor Hitze geschützt sind und mit wenig Wasser auskommen. Permakultur kann hier helfen. Auch das Thema Aufbau von Bodenfruchtbarkeit und Kompost ist spannend. Hierzu planen wir im nächsten Frühjahr übrigens den Workshop „Mit Kompost die Welt retten“ und suchen noch Interessent*innen und Unterstützer*innen.
Weitere Informationen zu den Urbanen Gärten auf www.urbane-gaerten-muenchen.de